Über analoge Fotografie liest man ja in letzter Zeit wieder so viel. Das macht Lust auf Retro-Technik. Also habe ich für den Urlaub ein paar (Farb und SW) Filme bestellt und die alte Kamera wieder aus dem Schrank geholt.
Toll ist, daß der A-Mount von Sony noch lange genutzt wurde und ich daher die Objektive meiner alten Sony Alpha 850 an der Minolta nutzen kann. Solche Objektive gab es damals entweder gar nicht oder wären unbezahlbar gewesen wären. Ich möchte lieber nicht wissen, was in den 90ern ein f2.8 Zeiss-Objektiv mit SSM-Motor gekostet hätte. Die waren ja selbst 2010 noch teuer.
Meine alte Minolta Dynax 7 mit dem Sony 24-70 f2.8 Zeiss (SAL2470Z) hat also im Urlaub nach über 20 Jahren mal wieder Bilder gemacht.
Sie funktioniert einwandfrei, nur diese gummierte Oberfläche auf der Rückseite ist etwas gubbelig geworden. Das ließt man aber von vielen Kameras aus dieser Zeit. Die Gummierung sollte damals das Gehäuse griffiger machen, jetzt ist es extra griffig 🙁
Entwickelt und gescannt hat Nimmfilm die Filme. So ganz billig ist der Spaß nicht, aber das dürfte heute alles Kleinserien-Handarbeit sein. Von daher geht der Preis in Ordnung; Hobbies kosten halt Geld. Und Negative scannen ist Fummelarbeit.
Nach wenigen Tagen (schneller als auf der Webseite beschrieben) kam der Downlink mit einem großen ZIP-Archiv, worin die TIFF-Dateien steckten:
- 5444*3649 Pixel
- Also ca. 20 MegaPixel Auflösung
- 8 Bit Farbtiefe
- Adobe RGB Farbraum
- TIFF lossless mit ZIP-compression
- Die Größe schwankt zwischen 35 und 45 MegaByte pro Bild
Die Scan-Qualität gefällt mir ziemlich gut. Die Scans sind sehr sauber beschnitten, man sieht keine Film-Ränder, die Bilder stehen gerade, … die Farbumkehr der Negativ-Filme macht einen guten Eindruck. Ich habe das vor Jahren mit selbst-gemachten Farb-Negativ-Scans mal versucht und mir da ziemlich einen bei abgebrochen.
Die Auflösung scheint mir die obere Grenze zu sein, mehr bekommt man aus 35mm Filmen nicht raus.
Als Download-Server kommt wetransfer zum Einsatz. Immerhin sitzen die in Europa, machen aber keine Aussagen zum Serverstandort, Verschlüsselung und zum Datenschutz. Gerade für Fotos könnte man da sicherlich noch was verbessern.
Sehr merkwürdig hat sich Capture One verhalten. Beim Versuch die Bilder zu importieren hat C1 die Thumbnails ständig kaputt gemacht: sie angelegt, dann gemixt und dann wieder neu erzeugt. Löschen, neu importieren, … hat alles nicht geholfen; wieder der gleiche Effekt.
Auch war die Darstellung nicht scharf. C1 lädt ja das Thumbnail und bringt dann nach einem Augenblick das Bild in voller Auflösung. Die volle Auflösung kam aber nicht, zuerst dachte ich, daß die Bilder allesamt unscharf wären (Scan oder Autofokus-Probleme). Aber Apple Foto (Mac) importiert die Dateien einwandfrei und zeigt sie auch knackscharf an, an den Dateien liegt es also nicht.
Damit ich die Bilder in C1 einsortiert bekomme und auch wiederfinde, habe ich mit exiftool die EXIF-Daten (Filme, ISO, Datum, Kamera, …) reingeschrieben:
exiftool "-CreateDate=2022:07:01 12:34:56" -ISO=100 -Make="Kodak Ektar" -Model='Minolta Dynax 7' -lenstype="A-Mount" -lensspec="Zeiss Vario-Sonnar T* 24-70mm F2.8 ZA SSM" -lensinfo="24-70mm f/2.8" -lensmodel="24-70mm F2.8 ZA SSM" *.tif
exiftool "-CreateDate=2021:08:16 12:34:56" -ISO=125 -Make="Ilford FP4 Plus" -Model='Minolta Dynax 7' -lenstype="A-Mount" -lensspec="Zeiss Vario-Sonnar T* 24-70mm F2.8 ZA SSM" -lensinfo="24-70mm f/2.8" -lensmodel="24-70mm F2.8 ZA SSM" *.tif
Theoretisch könnte man die Daten sogar bildgenau aus der Dynax auslesen, für einige Filme speichert die Kamera die Belichtung, Blende, … aber ich habe diesen komischen Adapter dafür nicht. Und ich müsste mir gemerkt haben, welcher Film welcher war.
Danach hat C1 die anstandslos importiert, was auch immer C1 an den original TIFF-Dateien gestört hat. Vielleicht mag C1 keine TIFFs ohne Exif-Daten, sehr merkwürdig.
Zum Spaß habe ich im Urlaub auch noch einen Satz Silbersalz35 verknippst. Da bin ich ja mal gespannt, wie die wohl aussehen.