Nachdem wir im Februar unser SmartMeterGateway bekommen haben, wollte ich mir diese HAN Schnittstelle mal anschauen.
Die EWENetz hat einige Wochen gebraucht, hat dann aber die Zugangsdaten bereitgestellt. Man bekommt zwei Benutzer/Passwort Kombinationen, eine für Bezug und eine für Einspeisung.
Leider ist der Brief in einem merkwürdigen Zeichensatz geschrieben, der das Lesen der Passwörter zu einem Ratespiel macht: bist Du ein I (großes i) oder ein l (kleines L) ? Nach diversen Versuchen habe ich dann durch ausprobieren rausbekommen, welcher Buchstabe was sein soll. Zum Glück hat die HAN-Schnittstelle keinen automatischen Lockout bei zu vielen Fehlversuchen.
Insgesamt ist das ziemlich langweilig. Mit Hilfe der Trudi Software (Transparenz- und Displaysoftware) kann man sich die Daten aus dem SMGW anschauen.
TRuDI ist die laut Mess- und Eichgesetz (§ 33 Absatz 3 MessEG) geforderte Möglichkeit, auf Messwerten beruhende Rechnungen für den Rechnungsträger in einfacher Weise nachvollziehbar zu machen. Neben den Anforderungen aus dem MessEG wurden auch die Anforderungen des Messstellenbetriebsgesetzes (insbesondere §§ 35 und 62) und der PTB-A 50.8 erfüllt. TRuDI wurde im Rahmen der Gemeinschaftsinitiative „BundesDisplay“ von PTB und ZVEI erarbeitet.
Ob die Software die Forderung nach „für den Rechnungsträger in einer Weise nachvollziehbar zu machen“ würde ich mal anzweifeln. Allein das Einrichten der Software ist nichts für normale Anwender; die Struktur ist merkwürdig und die Bedienung entspricht keiner gewohnten Konvention. Und wieso braucht man überhaupt eine Anwendungen dafür? Ich dachte, daß WebInterfaces seit 20 Jahren der Standard wären.
Als Netzwerker dreht sich der Magen da etwas: das SMGW hat eine vom Betreiber festgelegte IP-Adresse. Die Default-Route zeigt vermutlich auf das WAN-Interface, welches zum Messstellenbetreiber geht. Lokales Routing wird also nichts, da das SMGW im Zweifelsfalle alle Pakete die nicht in das vorgegebene IP-Netz gehören ins WAN und nicht zum lokalen Router schickt.
Theoretisch kann diese SMGW-Box wohl eeBus (https://www.theben-se.de/smart-meter-gateway-mit-zertifizierter-cls-steuerloesung/) und könnte damit über das LAN wohl Wallboxen und Wärmepumpen steuern. Mit der IP-Adresse wird das aber nichts.
Also Laptop und Kabel geholt und direkt an die Box ran.
Trudi kann mit dem SMGW reden und die Daten auslesen, anzeigen, als CSV/XML exportieren, … alles nichts so richtig überraschendes. Es macht genau daß, was ich erwartet habe: es speichert Bezug und Einspeisung pro 15 Minuten und Tag.
Die Anmeldung:
Verbindungsaufbau:
Von welchen Verträgen hier die Rede ist, ist mir nicht klar. Der Stromlieferant dürfte das nicht sein; vermutlich eher der Messstellenbetrieb.
Bezüge:
Die kann man auch als Datei bekommen:
Passwort raten:
Einspeisung:
Wenn ich mal Langeweile habe, baue ich mir das in den Home Assistant ein. Aber neue Informationen gewinnt man da nicht, denn Bezug und Einspeisung erfasst das EMS ohnehin.
Der SMGW ist eine recht langweilige Box: sie erfasst den Stromverbrauch und die Einspeisung pro Zeitraum und meldet diese an den Netzbetreiber. Warum Deutschlang sich so schwer mit dem Rollout tut, kann man sich fragen.